Die Reise nach Tunesien war lange geplant und eigentlich stand ihr nichts im Wege. Bis im Februar zwei Österreicher entführt wurden…
Wo die Entführung stattfand, ist bis heute noch unklar. Es wird aber vermutet, dass das Ganze in Grenznähe Tunesien/Algerien gewesen sein muss. Wer das Thema verfolgt hat, weiß, dass die Opfer mittlerweile von Terroristen in Mali festgehalten werden. Lösegeldforderungen wurden ebenfalls gestellt. Solche Vorfälle geben zu denken. Wir haben uns entschlossen, trotzdem zu fahren.
Unsere Bewegungsfreiheit wollen wir uns von keinem einschränken lassen und schließlich ist alles, was Spaß macht, mit einem Risiko behaftet. Michael (Mac) war diesmal mit on Tour. So waren wir mit zwei Adventures auf den Straßen, Wegen und Pisten unterwegs und sammelten Eindrücke und genossen viele Freiheiten, die es so in Europa lange nicht mehr gibt. Für alle, die eine ähnliche Reise planen sind diesmal auch ungefähre Kosten genannt. So hat uns der dreiwöchige Urlaub (zu zweit mit einem Motorrad) incl. Anreise mit dem Auto nach Genua und Fähre mit Kabine, ca. 1.700 € gekostet. Viel Spaß beim Lesen wünschen Ute, Michael und Rolf
PS: Die Fotos stammen von Ute und Mac – Besten Dank und jetzt geht’s los ...
Die Anreise
Heute um 15 Uhr soll es Richtung Mac losgehen . Bis dahin muss zu Hause noch alles blitzen und blinken. Auch das Auto sowie der Anhänger müssen noch gepackt werden. Wir legen wie immer eine Punktlandung hin. Die Kinder bekommen noch ein paar letzte Instruktionen und los geht`s. Drei Stunden später laufen wir bei Mac in Wagshurst ein. Hier ist noch großer Bahnhof. Die halbe Verwandtschaft sowie einige Bekannte bilden das Abschiedskomitee.
Es ist Karfreitag und Mac stellt in letzter Minute fest, dass die Batterie seiner Käthe die Flügel gestreckt hat. Nach einigen Telefonaten, und unter Androhung des Abbruchs der geschäftlichen Beziehungen, ist Mac`s Händler bereit ihm auszuhelfen. Mac setzt sich also, so gegen 20 Uhr, noch mal ins Auto und fährt nach Lahr zu seinem Händler. Ca. 2 Stunden später ist das verflixte Ding endlich eingebaut und die Verwandtschaft verabschiedet. Nach einer Henkersmahlzeit von Gabi ein paar Bieren und einer Flasche Rotwein geht es dann ins Bett. Morgen Früh um 5 Uhr ist der Aufbruch angesagt. Tunesien wir kommen!
Richtung Genua
Pünktlich um 5 Uhr sind wir abfahrbereit. Das Auto ist bis unters Dach voll gepackt und ich finde im Fond gerade noch Platz. Das Wetter ist besser als angesagt und wir erreichen Arenzano um ca. 14:30 Uhr. Hier haben wir dank Mac einen Parkplatz für unser Auto und den Anhänger. Nachdem wir die Mopeds abgeladen und gepackt haben ist es 1 Stunde später und wir können uns auf nach Genua machen (ca. 20 km).
Die Formalitäten im Hafen sind recht zügig erledigt und wir verlassen den Hafen pünktlich um 19 Uhr. Wir hauen uns in unsere Kojen und schlafen bis zum nächsten Morgen durch. Dann heißt es Schlange stehen.
Seegang auf der Fähre
Alle Grenzformalitäten werden auf dem Schiff erledigt. Wir haben ordentlich Seegang und mir ist schon nach kürzester Zeit so schlecht, dass ich mich auf den Boden setzen muss. Rolf hält nur mit Mühe durch und Mac scheint das alles nichts auszumachen. Erst als ich und Rolf in unserer Koje wieder flach liegen geht es uns wieder besser. Mit einer Stunde Verspätung legen wir um 17 Uhr in Tunis an. Innerhalb einer ¼ Stunde haben wir alle Grenzformalitäten hinter uns und es könnte eigentlich losgehen.
Aber – wir haben noch kein Geld getauscht. Ich habe auf dem Hafengelände eine Tauschbude gesehen und laufe noch mal zurück. Kurs 1 € = 1,79 Dinar (290 € getauscht für 521 Dinar). Nachdem auch das erledigt ist, geht es an diesem Tage nur noch ca. 60 KM bis nach Nabeul zum Campingplatz. Der Platz ist recht ordentlich und ein Restaurant gibt es auch. Hier verspeisen wir unsere ersten 63 Dinar in Tunesien, und ich runde beim Bezahlen großzügig auf 70 Dinar auf. Das sind etwa 3,80 € Trinkgeld! Aber lecker war’s. Merke: Bougha ist ein Feigenschnaps, kein Mokka! In der Nacht regnet es so heftig, dass wir Wassereinbruch im Zelt haben. Aber der Wind und die Sonne trocknen es am nächsten Morgen schnell wieder.
Wir sind in Tunesien
Beim Frühstück (12 Dinar für 3 Pers.) legen wir die Route für den heutigen Tag fest. Wir wollen bis nach Gafsa (ca. 300 km) auf dem schnellsten Weg Richtung Sand und Wärme. Die Fahrt verläuft gut und ist bis auf den heftigen Seitenwind problemlos. Am Abend sind wir die einzigen Gäste auf einem ehemals recht schönen Platz. Leider ist das Restaurant dort geschlossen und wir müssen aus unserem mitgebrachten Proviant etwas zaubern. Da der Wind immer noch sehr heftig bläst, wird zwischen Scheißhaus und Dusche gekocht und gegessen. Es gibt Hühnersuppe mit Landjäger und Vollkornbrot. Zum Nachtisch haben wir noch einen Apfel sowie Pfefferminztee. (Camping Gafsa = 20 Dinar für 3 Pers.). Da gehts lang
Heute wollen wir nur bis Tozeur ca. 100 km. Doch zuerst brauchen wir unbedingt noch etwas zum Frühstück. Ortsausfahrt Gafsa machen wir deshalb noch einmal halt an einem Imbiss und stärken uns mit einem Baguette reich belegt mit Omelette und Gemüse sowie einer Flasche Cola und Tee (33,50 Dinar = Touristenpreis).
Die Landschaft ändert ihr Bild und der erste Sand in Tunesien kommt in Sicht. Auch die ersten Meter ohne Asphalt bleiben uns auf diesen wenigen Kilometern nicht erspart. Am frühen Nachmittag erreichen wir Tozeur und schlagen unsere Zelte in einem herrlichen Campingplatz unter Palmen auf. Gegen Abend laufen wir dann ins Städtchen, um die Zutaten für unser Abendessen zu besorgen. Kaum haben wir den Campingplatz verlassen, werden wir auch schon genötigt eine Kutsche zu mieten, Taxi zu fahren oder irgendetwas zu kaufen. Aber wir bleiben hart und kaufen nur das, was wir wirklich brauchen. Brot, Gemüse, Eier und Käse. Zum Abendbrot gibt es dann einen Salat mit Thunfisch und Ei sowie Käse und Brot.
Offroad, die erste Piste
Rolf und Mac wollen heute die erste Piste unter die Räder nehmen. Es soll von Tozeur die Piste (ca. 80 KM) nach Chott el Fejaj genommen werden. Von dort soll es dann über Kebili und den Damm über den Chott el Djerid zurück nach Tozeur gehen. Mac stürzt schon auf den ersten Metern der Piste, hält aber trotz einer ordentlichen Zerrung im linken Oberschenkel durch. Abends essen wir dann in der Berberpizza um die Ecke. Lecker!
Ausflug von Tozeur nach Tamerza. Zu dritt machen wir uns heute auf den Weg zur Oase Tamerza an der algerischen Grenze. Hier war ich bei meinem ersten Besuch in Tunesien, vor 27 Jahren schon einmal, doch Wiedererkennungswert gleich null. Die „Grande Cascade“ ist zwar ganz nett, aber mit dem Wasserfall in Schaffhausen natürlich kein Vergleich. Am Nachmittag sind wir dann wieder zurück auf unserem Campingplatz in Tozeur. Abends geht es dann ins Restaurant, das uns vom Arabischstudenten Michael empfohlen wurde. Es gibt Sandwich mit Merquez (Würstchen) und Tee (Preis: 9 Dinar für 3 Personen = 5 €).
Weiter nach Douz
Weiterfahrt von Tozeur nach Douz. Nach 3 mehr oder weniger faulen Tagen geht es heute weiter nach Douz. Für unseren Platz bezahlen wir zu dritt mit 6 x Duschen 76,50 Dinar. Es soll Richtung Westen über Nefta und dann weiter über die Piste nach Rejem Maatoug gehen. Aber der Einstieg zur Piste ist leider „Gott sei Dank“ nicht zu finden. Schließlich landen wir in Hazoua direkt an der Grenze zu Algerien. Schon ein paar Kilometer vor Hazoua werden unsere Pässe von Grenzbeamten kontrolliert und notiert. Dann wird wild herumtelefoniert.
Außer Almani und Motorrad kann ich leider nichts verstehen, aber es geht eindeutig um uns. In Hazoua werden wir dann nur noch kurz gestoppt und ein weißer Geländewagen setzt sich vor uns. Im Abstand von 1000 bis 2000 m geht es nun ca. 50 KM an der algerischen Grenze entlang. Irgendwann wird der weiße Geländewagen von einem Militärfahrzeug abgelöst und jetzt ist uns allen klar: Wir fahren mit Geleitschutz. Erst als die Straße wieder Richtung Osten führt verabschieden sich die Grenzer an einem Militärposten.
So langsam wird es richtig sandig und wir erreichen Douz am Nachmittag. Abends essen wir im Restaurant auf dem Campingplatz. Für 10 Dinar pro Person gibt es Salat, Brik, Fleischspieß mit Pommes und Flan zum Nachtisch. Hier gibt es nach langer Durststrecke auch wieder Bier (2 Dinar pro Dose). Beim Spaziergang ins Dorf führt Mac ein nettes Gespräch mit einem Tunesier. Sie tauschen sich aus über Dies und Das und als der Tunesier sich vorstellt (sein Name ist Fatim) erklärt ihm Mac allen Ernstes er sei auch Vati von zwei Kindern (Ich auch, zwei ). Grins! Ja, ja so ist das mit der Verständigung! Erste Kamele gesichtet
Surfen im Sand
Heute wollen Rolf und Mac ihre ersten Gehversuche im Sand machen. Es soll zum Nationalpark südlich von Douz gehen. Doch die beiden können den Einstieg zur richtigen Piste nicht finden und bleiben deshalb kurz vor Douz in der großen Sandkiste. Auch hier hat es einige kleine Dünen, und um sich einzugraben, langt es allemal. Drei Stunden später sind die beiden wieder zurück. Spaß hat’s gemacht! Am Abend fahren wir dann zu viert, mit arabischem Studenten, zum großen Festplatz an den Dünen um den Sonnenuntergang zu sehen. Zum Abendbrot gibt es heute Maggisüppchen mit Extraeinlage sowie Nudeln „Försterin“. Den Sand spülen wir uns natürlich wieder mit einem Bier hinunter.
Pia’s Geburtstag! Nach einem langen und ausgiebigen Frühstück telefonieren wir mit Pia, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Bei uns zu Hause liegt zwar noch Schnee, aber es scheint wie immer an Pia’s Geburtstag die Sonne. Zweiter Versuch Nationalpark ist angesagt. Doch, um es kurz zu machen: Diesmal scheitert es am Benzin. Aber die Dünen auf dem Weg dorthin sind schon etwas höher und die beiden setzen ihr Training vom gestrigen Tag fort. Zum Abschied von Douz gehen wir am Abend ins Städtchen zum Essen. Doch das im Reiseführer empfohlene Restaurant entpuppt sich als Spelunke und uns allen rumort es danach im Magen. Um diesen wieder zu beruhigen, müssen wir auf dem Campingplatz jeder noch 2 Bier nehmen.
Aufbruch von Douz nach Ksar Ghilane. So gegen 10:30 Uhr verlassen wir voll aufgerödelt den Campingplatz. (5 Dinar pro Pers. und 3 Dinar pro Moped für eine Nacht). Nach einem Stopp bei der Bank (200 € = 360 Dinar) geht’s weiter zur Tankstelle. Mac befüllt zum ersten Mal seine neuen Reservekanister. In Ksar Ghilane gibt es keine offizielle Tankstelle und um mit einer Tankfüllung wieder bis Tatouine zu kommen ist es zu weit. Es ist fürchterlich heiß und Straßenbaumeister sind die Tunesier auch nicht. Nach einem Zwischenstopp im legendären „Cafe“ Bir Soltane erreichen wir Ksar Ghilane gegen 16:30 Uhr.
Die Oase Ksar Ghilane
Die Sonne brennt und kein Schatten auf dem Campingplatz. Nach langen Diskussionen stellen wir unsere Zelte auf und gehen dann erst mal Duschen. Da wir uns nicht für den Campingplatz an der Quelle entschieden haben, machen wir zu Fuß noch einen kleinen Spaziergang dorthin. Im Gewitterregen und Sandsturm erreichen wir unseren Zeltplatz wieder. Wir haben Halbpension gebucht und werden mit einer Tomatenhirse Suppe sowie Hühnchen mit ganz leckerem Gemüsereis verwöhnt. Zur Feier des Tages –endlich sind wir richtig im Sand- gibt es eine Flasche Rotwein (12 Dinar).
Zu Teil 2 unserer Reise hier KLICK
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Aktualisiert am 7. Juni 2024
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